Eine Wohlfühlgesellschaft ohne Probleme,
ohne Anstrengungen, ohne Sorgen und Nöte,
dank 'Soma'.
Zitat:
„Nun, sollte sich durch einen unglücklichen
Zufall einmal etwas unangenehmes ereignen, dann
gibt es Soma, um sich von der Wirklichkeit zu
beurlauben.
Immer ist Soma zur Hand um Ärger zu besänftigen,
einen mit seinen Feinden zu versöhnen, Geduld
und Langmut zu verleihen. Früher konnte man
das alles nur durch grosse Willensanstrengung
und nach jahrelanger Charakterbildung erreichen.
Heute schluckt man zwei, drei Halbgrammtabletten,
und damit gut."
Glück empfinden, Happyness alles ist o.k.,
dass sind die Schlagworte worauf sich die Wohlfühlgesellschaft
unserer heutigen Zeit stützt.
Zitat: „Bist du verdrossen, flugs Soma
genossen"
Huxleys geht davon aus, dass die Menschen die
Notwendigkeit empfinden lässt, immer häufiger
von der Wirklichkeit Urlaub nehmen zu müssen
und daher bedarf es eines Ersatzes für Alkohol
und anderen Rauschmitteln.
Kaum jemand spricht noch von, „erdulden"
und „widerstehen" oder, „an sich
arbeiten". Wo bleiben unsere Fähigkeiten
sich auf unsere innere Stärke zu berufen
?
Die „Wohlfühlgesellschaft" will
sich keinen Prüfungen mehr unterziehen oder
sich seinem Schmerz hingeben. Nein, wir wollen
in einen Zustand versetzt werden, in dem wir „Wohlsein"
empfinden, eine Art Beurlaubung von den Sorgen
und Problemen des Alltags.
Zitat: „Ein Kubikzentimeter, (Soma)
vertreibt zehn Miesepeter"
Soma wird zum Begleiter der Menschen, ohne dem
sie nicht mehr leben wollen und können.
Zitat:
„Von dir, mein Fläschchen, träum
ich
Tag und Nacht.
Warum hat man dich jemals
Aufgemacht?
Der Himmel war blau,
das Klima so lau,
ich kenn keinen einzigen Ort,
der mir besser gefällt
als du, mein allersüßestes
Fläschchen der Welt."
In seinem Roman 'Schöne neue Welt' ist die
Normung des menschlichen Produktes, bis zu phantastischen,
wenngleich vielleicht nicht unmöglichen Extremen
getrieben. Technisch und ideologisc ist es noch
ein weiter Weg, von Kindern in Flaschen erzeugt
und B-Gruppen von Halbidioten die Huxley in seinem
Roman 600 Jahre n. F. in der Zukunft beschreibt.
Aber wie weit sind wir heute davon entfernt,
uns mit Hilfe eines Medikamentes eine Welt zu
schaffen, welche augenscheinlich ohne Anstrengungen,
Sorgen, Problemen und Willensanseinsatz existieren
soll?
Und wie weit sind wir heute davon entfernt, uns
auf unsere innere Stärke zu berufen und unseren
gesunden Menschenverstand zu verlassen, wenn wir
bei jedweder Art von Unwohlseins zu einem chemischen
Hilfsmittel greifen?
Dies dürfte wohl nicht noch 600 Jahre dauern,
wir haben ja heute schon unsere modernen Beruhigungs-und
Glückspillen.
Beatrice Schwander
September 2008