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Eltern-Kind-Beziehung im Jugendalter


Vortrag von Frau Dr. Anita Schächter
als Broschüre des Verein Jugendberatung


von Ursula Richner, Zürich, Mitarbeiterin im
Verein Jugendberatung
Zürich / Schweiz

Gesamter Artikel "Eltern-Kind-Beziehung ..." als PDF zum Download
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Anknüpfend an die Buchbesprechung "Unsere Kinder brauchen uns" über die Bedeutung der Elternrolle möchten wir auf einen Vortrag aufmerksam machen, der anlässlich des 20jährigen Bestehens des Vereins Jugendberatung von der Rezensentin gehalten wurde und der als Broschüre erhältlich ist: "Eltern-Kind-Beziehung im Jugendalter".

Wie in der Buchbesprechung sagte Frau Dr.Schächter auch in ihrem Vortrag:
„Es ist die Aufgabe der Jugendberatung, die Brücke zwischen Jugendlichen und Eltern für beide neu begehbar zu machen, indem wir z.B. den Eltern den Rücken stärken und ihnen so wieder zu Beziehungs- und Handlungsfähigkeit in ihrer Aufgabe als Eltern verhelfen. “ Dies ist das Ziel der Tätigkeit des Verein Jugendberatung wie auch der erwähnten Broschüre.

Heranwachsen in Verbundenheit mit den Eltern

In einem ersten Teil beschreibt Frau Dr.Schächter, wie ein gelungener Entwicklungsverlauf aussehen könnte. Sie beruft sich dabei auf die Bindungspsychologie nach J.Bowlby und sagt, dass derjenige Jugendliche ein erfülltes Leben haben wird, der eigenständig und kompetent handeln und gleichzeitig mit seinen Mitmenschen verbunden sein kann. Diese kompetente Selbständigkeit entwickelt sich umso besser, je deutlicher die Verbundenheit mit den Eltern aufrechterhalten wird. Der Rückgriff auf sichere Bindungen macht es dem Jugendlichen leichter, abzuwägen, welche Ziele er in seinem Leben verfolgen möchte. Die Verbundenheit mit den Eltern ermöglicht ihm den unbelasteten Spielraum für Erkenntnisse über sich, die eigenen Eltern und die weitere Gemeinschaft. Gerade dieser Entwicklungsschritt erfordert von den Eltern sehr viel Grossmut, Sicherheit und Vertrauen in ihre Jugendlichen. Es lohnt sich aber, dies aufzubringen, im Wissen darum, dass der Jugendliche Eigenständigkeit am besten erlernt, wenn er in Verbundenheit bleibt.

Auf die Frage, wie nun dieses Ziel der Eigenständigkeit in Verbundenheit in der Erziehung am besten erreicht werden kann, sagt Frau Schächter, dass das Bild vom Lösen oder Brechen der Bindung mit den Eltern im Jugendalter, wie es als Theorie in den 70er Jahren vertreten wurde, sich als falsch erwiesen hat. Vielmehr belegen empirische Studien das Gegenteil, dass auch der Jugendliche, nicht nur das Kind, in seinen Eltern die Basis seiner Sicherheit findet. Immer wieder können wir feststellen, dass Jugendliche bei Problemen, die sie diese nicht alleine lösen können, den Beistand ihrer Eltern suchen. Es ist somit die Aufgabe der Eltern, im Leben ihrer Kinder präsent zu bleiben. Vor allem Jugendliche, die sicher gebunden sind, suchen aktiv von sich aus den Rückhalt der Eltern. Doch auch da, wo die Bindung zu den Eltern nicht sicher ist, bietet sich in der Jugendzeit immer noch die Möglichkeit, das Versäumte nachzzuholen.

Eine bindungspsychologische Grundkonstante besagt: Ein sicher gebundener Mensch sucht in Momenten von Unsicherheit und Not jene Menschen auf, von denen er sich Hilfe und Unterstützung erhofft. Dies gilt im Kleinkindalter, im Jugendalter und im Erwachsenenalter bis hinein ins hohe Alter.

Bindungspsychologen konnten schon vor 50 Jahren darlegen, dass ein Kleinkind seine Umwelt besser erkunden kann, wenn es sich bei den Bindungspersonen sicher und aufgehoben fühlt. In Momenten der Unsicherheit sucht der Säugling unmittelbar die Mutter auf, um sich ihres Beistandes zu vergewissern. Dort fühlt er sich sicher, er „leiht“ sich ihre Sicherheit sozusagen „aus“. Fühlt er sich – meist nach wenigen Momenten – wieder sicher, beginnt er erneut die Umgebung zu erforschen. Aus den zahlreichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass sicher gebundene Kinder der Umwelt gegenüber aufgeschlossener und weniger ängstlich sind.

Die Balance zwischen Nähe und Freiraum gilt auch im Jugendalter als Sinnbild. Auch der Jugendliche braucht immer wieder den Rückhalt und bedarf des Schutzes durch die Eltern, wenn er sich unsicher fühlt. Hat er wieder Sicherheit aufgetankt, fällt es ihm leichter, seine eigenen Schritte zu machen und sich im Leben auszubreiten. Nur wer Wurzeln hat, kann frei sein, nur wer Rückhalt sucht und erfährt, ist in der Lage, sich flüssig und sicher im Leben zu bewegen.

Im Jugendalter gewinnen zusätzlich die Beziehungen zu Freunden, die Liebesbeziehungen und auch Beziehungen zu anderen Erwachsenen an Gewicht. Dies ermöglicht dem Jugendlichen eine breitere Basis, auf die er sich abstützen kann. Trotz wachsender Selbstbestimmung und Selbständigkeit in vielen Lebensbereichen und trotz der eintretenden Unabhängigkeit von der Fürsorge der Eltern, bleiben die Eltern jedoch für die meisten Jugendlichen immer noch die wichtigste Quelle von Sicherheit und Rückhalt.

Mit dem Heranwachsen wird die Aufsicht über das Kind weniger eng. Im frühen Jugendalter wissen die Eltern mehrheitlich, wo der Jugendliche sich befindet und was er tut. Auch der Jugendliche weiss, dass die Eltern es wissen. Im Verlauf des Jugendalters ändert sich die elterliche Präsenz zu einer Qualität der Zugehörigkeit, die dann auch meist ein Leben lang bestehen bleibt. Die Kontrolle tritt mehr und mehr in den Hintergrund. Interesse für und am anderen, Freundschaft und Anteilnahme treten in den Vordergrund. „Wie stellst du dir Dein Leben vor? Wie kann ich Dich dabei am besten unterstützen? Bist du eigentlich zufrieden mit Deinem Leben?“ Dies alles geht in kleinen Schritten. Bei Gefahr im Entwicklungsverlauf muss die elterliche Präsenz wieder erhöht werden.

Erwachsene sind sich heute oft zu wenig bewusst, wie reich sie durch die Erfahrungen des Lebens sind und welche Anleitung sie daher ihren Kindern geben können.

Erzieherische Begleitung in problematischen Entwicklungsverläufen

In einem zweiten Teil widmet sich Frau Dr. Schächter der erzieherischen Begleitung in problematischen Entwicklungsverläufen. Sie stützt sich dabei auf das familientherapeutische Konzept von Haim Omer.

Das Konzept hat folgenden Hintergrund: Haim Omer sah in seiner Sprechstunde immer häufiger Eltern, die begannen, sich vor ihren Kindern zu fürchten. Sie wurden von diesen an den Rand der Familie gedrückt. Die Kinder hatten in der Familie durch aufsässiges Verhalten, durch Schläge, durch Suiziddrohungen, durch offene Gewalt und destruktives Verhalten das Heft in die Hand genommen. Haim Omer begann, Ghandis Konzept des gewaltlosen Widerstands auf die Haltung der Eltern zu übertragen. Die Eltern müssen ganz entschlossen einen „langen Marsch“ gegen eingespielte und gefestigte Fehlverhaltensweisen des Jugendlichen antreten. Wohlgemerkt nicht gegen den Jugendlichen sondern gegen sein Fehlverhalten!

Haim Omers und Arist von Schlippes vorderstes Ziel war es, dass Eltern in ihrer Familie wieder präsent werden. Sie führten den Begriff der „Elterlichen Präsenz und Konsequenz“ ein. Er bedeutet Anwesenheit, inneres Da-Sein der Eltern. Verunsicherte Eltern übernehmen diese Aufgabe in der Erziehung nicht ausreichend. Sie gehen innerlich zurück und werden handlungsunfähig, sobald ihre Kinder sich nicht an die angebotene Orientierung halten und nicht den gewiesenen Weg wählen. Das Kind setzt dann seine destruktiven Forderungen durch. Durch mangelnde äussere oder innere Präsenz geraten Eltern oder ein Elternteil sodann zunehmend an den Rand der Familie und werden immer stiller. Das Kind kann seinen verhängnisvollen Weg weiter gehen und bleibt dabei innerlich allein. Nur wenn Eltern wirklich in der Familie präsent sind, kann sich das Kind sicher und aufgehoben fühlen. Erfüllt ein Elternteil stets die Wünsche des Kindes, lässt er es in einem leeren Raum zurück.

In jedem Einzelfall ist es diagnostisch wichtig zu erkennen, ob der Jugendliche einen oder beide Elternteile als Sicherheitsbasis nutzen kann. Dies ist nur möglich, wenn der Erwachsene sich seiner Bedeutung als Vater oder Mutter auch wirklich bewusst ist und diese Rolle auch ausfüllt. Den Vater, die Mutter hier gegebenenfalls so zu stärken, ist ein wichtiger Teil der Beratung. Die Eltern müssen sich ihrer Position im Zentrum der Familie bewusst sein. Ihre Verantwortung ist es, diesen Platz mit ihren Lebensvorstellungen, mit Gesprächen über das Leben und die Welt, mit ihren Werten zu füllen. Ihre Verantwortung ist es auch, dort klare Grenzen zu ziehen, wo der Jugendliche eindeutig den Raum gesellschaftlich akzeptablen Verhaltens verlässt, sei es, indem er die Eltern bedroht oder sie schlägt, sei es, dass er die eigene Zukunft gefährdet (zum Beispiel mit Drogen).

Kinder haben ein Recht auf Eltern, die Orientierung geben und Richtung weisen. Und Eltern haben die Pflicht, diese Aufgabe zum Wohl ihrer Kinder zu übernehmen, auch wenn diese manchmal länger nicht eingehen und folgen können. Strassenschilder werden auch nicht abgebaut, wenn manche Autofahrer sich nicht an sie halten.

Eltern sind somit aufgefordert, den Konflikten mit ihrem Kind nicht aus dem Weg zu gehen. Doch sie sollen dies nicht als Machtdemonstration verstehen, sondern das Kind als Gegenüber sehen, dem die Erfahrung noch fehlt. Mit dieser Gesinnung werden den Eltern auch die rechten Worte und Handlungen einfallen. Dabei ist wichtig, dass beide, Erwachsene und Jugendliche, ihr Gesicht als gleichwertige Partner wahren können sollen. Dann öffnet sich das Feld, und der Jugendliche kann seine Lebensaufgaben angehen und Wege beschreiten, die ihn im Sinne des Gemeinwohls wirken lassen.

Die Broschüre mit dem Vortrag von Frau Dr. Schächter ist erhältlich beim Verein Jugendberatung, Postfach 2163, 8033 Zürich oder info@verein-jugendberatung.ch




Literaturangabe:

Haim Omer, Arist von Schlieppe, Autorität durch Beziehung. Die Praxis des gewaltlosen Widerstands in der Erziehung, Göttingen, 2004

Haim.Omer, Arist von Schlieppe, Autorität ohne Gewalt. Coaching für Eltern von Kindern mit Verhaltensproblemen, „Elterliche Präsenz“ als systemisches Konzept, Göttingen, 2002

Auch wenn die Bücher für unser Verständnis auf einem etwas allzu mechanistischen Menschenbild beruhen, sind sie doch sehr lesenswert!




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